Sie stehen auf einem fremden Golfplatz und wissen nicht welchen Golfschläger Sie am besten auswählen sollen. Das Gelände ist Ihnen unbekannt und Sie sind verunsichert, ob Sie sich richtig entscheiden. Wie gut es da ist, wenn Sie einen Caddie an Ihrer Seite haben! Die Jungs und Mädels sind viel mehr als nur Taschenträger und Balleinsammler. Sie stehen den Golfern mit Rat und Tat zur Seite und man sagt auch: „Ein guter Caddie spart anderthalb Schläge pro Runde.“ Doch was tut ein Golf Caddie überhaupt und wie kam es dazu, dass die oft unterbezahlten Caddies aus der elitären Zwei-Klassen-Gesellschaft heutzutage aussteigen konnten und was hat es mit dem Beruf Caddie eigentlich auf sich? Das erklären wir in unserem Blogbeitag!
Das elitäre Klischee des Golfsport & die Geschichte der Golf Caddies
Früher galt der Caddie als eine Person zweiter Klasse. Der teure und elitäre Golfsport machte es sich, ebenso wie seine Sportler, zum Standard, die schweren Golfbags samt dem Equipment nicht selber über den Golfplatz zu tragen, sondern Hilfsburschen dafür zu bezahlen. Ein Caddie war lange Zeit ein Symbol der Kluft zwischen Arm und Reich, Macht und Ausbeutung und oft auch zwischen Hautfarben. Doch das Bild vom armen Hilfsburschen hat sich gewandelt. Zwar sehen wir im deutschsprachigen Raum eigentlich keine Caddies mehr, doch in anderen Ländern ist er ein wichtiger Part des Spiels und mancherorts sogar Pflicht, für Profis ist er unersetzlich.
Die Bezahlung ist zum Glück über ein Trinkgeld und den Verkauf verlorenere Bälle hinausgewachsen und die Caddies der Profis werden nicht selten selber Profi-Spieler, wie das Beispiel des deutschen Bernhard Langer zeigt. Als Caddie eines Pros kann man es auch zum Millionär bringen, denn üblich sind eine Gewinnbeteiligung von acht bis zehn Prozent eines Turniersieges. Doch wer ein Pro-Caddie werden will, hat es oft nicht leicht. Wochenlange Touren in billigen Hotels, keine Altersvorsorge oder Krankenversicherung macht es den Freiberuflern oft schwer. Das Verwehren des Clubhauses und das Verbot eigener Werbedeals zeigt teilweise leider immer noch eine veraltete Sichtweise mancher Golfclubs und Touren.
Mehr als Tasche tragen: die Aufgaben eines Caddies
Zunächst einmal trägt oder fährt ein Golf Caddie das Golfbag des Golfspielers. Doch diese Aufgabe ist nur ein Teil seines Jobs. Vor allem ist er ein Berater des Spielers und somit maßgeblich am Spiel beteiligt. Ein Golf Caddie liest das Grün, er kennt den Platz und jede seiner Tücken. Er empfiehlt dem Spieler die Golfschläger und das aufgrund der Fahnenposition, der Windstärke und -richtung, der Länge der Spielbahn und der Schlaglänge des Spielers.
Die Aufgaben eines Caddies auf einen Blick:
- Golftasche tragen oder fahren
- Bälle suchen
- Flaggenstock bedienen & entfernen
- Balllage markieren
- Divots zurücklegen
- Schläger putzen
- Bunker harken & Platzpflege
- Distanzen messen
- Wind und Wetter einschätzen
- Geländeprofil kennen
- Spieler psychologisch betreuen
- Golfregeln kennen & einhalten
- Umgang mit Publikum & Presse
Caddies studieren die Golfplätze genaustens für ihre Arbeitgeber
Um vor Ort dem Spieler nützlich zu sein, treffen Caddies üblicherweise vor ihren Spielern auf den Golfplätzen ein. So haben sie genügend Zeit sich den Platz genau anzuschauen, zu messen, die Bodenbeschaffenheiten zu prüfen, sich mit der örtlichen und aktuellen Wetterlage auseinanderzusetzen und natürlich vor allem eine Menge Probeschläge abzugeben. Je länger ein Caddie mit einem Spieler zusammenarbeitet, desto besser kann der auch das Können des Golfers einschätzen. Auf einigen Plätzen, wie in Marokko, sind Sie verpflichtet sich einen lokalen Caddie zu buchen. Das macht es gerade Anfänger schwer, dem Caddie zu vertrauen, doch es lohnt sich auf die ortserfahrenen Caddies zu hören, auch wenn diese Ihr Spiel noch nicht so genau kennen.
Der Caddie ist der engste Partner des Golfers
Wenn ein Pro einen Caddie anstellt, dann wird viel von ihm erwartet. Die Caddies und Spieler verbringen auf Tour sehr viel Zeit zusammen. Oft kommt es zu lebenslangen Freundschaften und es entstehen manchmal nähere Beziehungen als zu den jeweiligen Ehepartnern. Ein guter Caddie weiß nicht nur welchen Schläger er dem Spieler anraten soll, sondern auch wann er einen Zuschauer zurechtweisen muss oder wann der Spieler Hunger oder Durst hat. Auch das Psychologische kommt nicht zu kurz. Wenn der Caddie seinen Spieler gut kennt, dann weiß er, wann er ihn eher beruhigen sollte und wann es besser wäre ihn aufzumuntern. Außerdem wird natürlich erwartet, dass der Caddie die Golfregeln genaustens kennt und beachtet.
Strenge Golf Caddie Regeln
Ein Caddie muss seinen Spieler im Falle des Falles an die Golfregeln erinnern. Aber auch für ihn selber gelten einige Regeln, die seine Aufgaben und Befugnisse klar abgrenzen. So darf ein Caddie ohne Absprache mit dem Spieler eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, einige bedürfen jedoch einer ausdrücklichen vorherigen Erlaubnis des Spielers. Das sind Handlungen, wie die vorherigen Platzbedingungen wiederherstellen, nachdem der Ball zur Ruhe gekommen ist oder einen Ball außerhalb des Grüns aufnehmen, wenn der Spieler Erleichterung in Anspruch genommen hat. Gänzlich untersagt ist es den Caddies den nächsten Schlag zu schenken oder mit dem Gegner den Stand des Spiels zu bestimmen. Auch seine Standposition zum Spieler ist genau in den strengen Golfregelwerken festgehalten.